14.10.2014

Tipps zur Stoffberechnung

Wie ihr sicher gemerkt habt, ist der letzte Blogeintrag ausgefallen. Ich war leider mit Vorbereitungen für meine Aufgaben bei unserm Stadtfest mit Mittelaltermarkt und Umzug beschäftigt

Heute gibt's auch nur einen kleinen aber sehr nützlichen Eintrag zum Thema Stoffberechnung. Egal ob moderne Jacke oder mittelalterliches Kleid, man fragt sich immer wieder: "Wieviel Stoff brauche ich denn jetzt dafür?"

Im Netz habe ich für moderne Schnittmuster zwar oft grobe Angaben für den Stoffverbrauch gefunden, aber sollte so etwas mal nicht dabei stehen oder ihr selbst etwas entwerfen, wird dieser Tipp euch hoffentlich helfen.

Es ist ziemlich einfach den nötigen Stoff zu berechnen, man braucht dazu nur Bleistift, Lineal, Schere und Millimeterpapier - zur Not tut's auch Karopapier. Als Erstes müsst ihr euch für einen Maßstab entscheiden. Bei Millimeterpapier bietet es sich an 1mm auf dem Blatt mit 10cm auf dem Stoff gleichzusetzen. Dann bereitet ihr das Stoffblatt vor. Hierauf zeichnet ihr die Breite eures gewählten Stoffes auf. Die meisten Stoffe haben eine Breite von 150cm manchmal sind es aber auch mehr oder weniger. Danach solltet ihr euch noch Markierungen für jeweils einen laufenden Meter machen, wenn ihr wollt könnt ihr auch noch welche für halbe Meter machen. Da ich diese Hilfe öfter mal benutze, habe ich die Markierungen auf dem Stoffblatt mit einem schwarzen Stift nachgezogen und hebe es gut auf.

So sieht das "Stoffblatt" dann aus.

Das Stoffblatt ist also eine maßstabsgetreue Abbildung des Stoffes. Nun nehmt ihr euch ein neues Blatt und zeichnet dort im gleichen Maßstab euer Schnittmuster mit allen Teilen auf. Wenn ihr also zwei gleiche Teile habt, müsst ihr sie auch beide aufzeichnen! Am besten funktioniert es, wenn ihr die Teile gleich mit Zunahmen auf das Papier übertragt. Danach schneidet ihr die Teile schön sauber aus.


Stoffblatt mit aufgelegtem Schnittmuster

Jetzt macht ihr das in klein und mit Papier, was ihr später in groß mit dem Stoff macht Ihr könnt eure Schnittteile solange auf dem Stoffblatt hin und her schieben, bis ihr möglichst wenig Verschnitt und Stoffverbrauch habt. Ich lasse immer etwas Abstand zwischen den Schnittteilen zur Sicherheit oder bestelle generell noch ein paar Prozent mehr vom Stoff.

Folgende Dinge solltet ihr auf jeden Fall immer bedenken und beim Stoffverbrauch einrechnen:
  • Geht der Stoff beim Waschen noch ein?
    Dann berechnet die Stoffbreite und Länge neu. Wolle geht z.B. meist 30% ein, also könnte der Stoff von 150cm auf ungefähr 105cm Breite eingehen.
  • Hat der Stoff auf einer oder beiden Seiten eine Webkante?
    Maschinell gewebte Stoffe haben mindestens auf einer Seite eine Webkante. An dieser Stelle findet der Richtungswechsel des Schußfadens statt, dadurch ist der Stoff dort fester, dicker und auch optisch anders als der Rest. Durch diese großen Unterschiede eignen sich Webkanten nicht für den Stoffzuschnitt. Auch als Saum- oder Nahtzugabe werden sie meist nicht genutzt. (Ich selbst habe sie allerdings schon so eingesetzt, da mich die Webkante auf der Innenseite eines Saums oder einer Naht nicht stört.) Die Webkanten sind in Normalfall nicht mehr als 5cm breit, verlaufen zudem immer im Fadenverlauf und meist rechts und/oder links der Längsseite des Stoffes. Bedenkt dies und rechnet die Webkanten mit ein.
  • Gibt es einen Muster- oder Fadenverlauf?
    Müsst ihr auf den Verlauf eines Musters oder der Fäden achten, könnt ihr die Schnittteile meist nicht kreuz und quer legen und es entsteht mehr Verschnitt.
  • Habt ihr vielleicht noch ein zweites Projekt oder schon eine Idee für den Reststoff/Verschnitt?
    Es kommt drauf an, wie groß die Reste sind. Online kann man oft nur ganze Meter bestellen oder man hat wegen des Muster- oder Fadenverlaufs noch viel übrig. Wenn ihr daraus noch etwas anderes machen könnt, rechnet das gleich mit ein. Es wäre schon ärgerlich, wenn sich noch eine Tasche o.a. nähen liese und euch dann aber irgendwo ein paar Zentimeter fehlen, die noch locker im Budget gewesen wären.

grobe Skizze des Stoffplanes

Ich gebe euch noch den Tipp, haltet den Stoffplan für später fest. Fotografiert ihn, klebt das Ganze auf oder zeichnet euch eine grobe Skizze davon. So vergesst ihr nicht, wie ihr die Schnitteile auflegen wolltet!

2 Kommentare:

  1. Hallo Alvi, ich liebe deinen Blog. Das möchte ich hier mal los werden. :) Und die Hilfe zum Stoff berechnen ist wirklich sehr nützlich. Das letzte mal, als ich etwas selbst genäht habe, habe ich grob nach Augenmaß gekauft und am Ende hatte ich noch genug Stoff für einen weiteren Rock übrig. ;)

    GlG aus Olang

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    1. Danke sehr, ich fühl mich geschmeichelt :D Die ersten Male habe ich auch immer nach Gefühl gekauft oder die Verkäufer im Geschäft um Rat gebeten, was leider oft zu wenig Stoff ergeben hat. Ich freue mich, wenn dieser doch recht einfache Tipp hilfreich war!

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