28.04.2015

Kragen - geschlossen oder geknöpft

Vor einiger Zeit habe ich mich an einen genadelten Kragen gewagt und gleich noch einen zweiten gemacht. Nun habe ich noch einen dritten für eine Freundin gemacht und habe für euch meine Schritte mitgeschrieben. Heute bekommt ihr also eine Anleitung für einen geknöpften Kragen für alle, die gern etwas Enganliegendes haben wollen. Dazu erkläre ich noch kurz, wie man mit der Anleitung auch einen geschlossenen Kragen hinbekommt, der etwas weiter um den Hals liegt.



schulterlanger, geknöpfter Kragen

Wieder mal arbeite ich in der Anleitung gänzlich ohne Angaben zur Schlingenanzahl, da Stärke der Wolle, ausgewählter Stich, Freihand- oder Daumenfangmethode, eigene Maße, Kreativität und Vorlieben jedes Einzelnen und noch vieles mehr zu unterschiedlichen Ergebnissen führen können.

Für den Kragen solltet ihr lediglich folgende Dinge können: In Runden nadeln, Zu- und Abnahmen. Die Links führen zu den Anleitungen in Annes Nadelbinde-Blog, falls ihr sie braucht Außerdem solltet ihr für die geknöpfte Variante etwas Mut mitbringen eure Arbeit zu zerschneiden! Bekommt jetzt ja keine kalten Füße und lest erstmal weiter. Es ist gar nicht so schlimm, wie man denkt - Versprochen!

Mit handelsüblicher Filzwolle (Nadelstärke 7-8, 50m/50g) brauche ich übrigends ca. 50g für einen kurzen Kragen (siehe weiter unten) und ca. 80g für die schulterlange Variante, beide im Oslostich.


Anleitung


Geknöpft: Bevor ihr überhaupt die Nadel in die Hand nehmt, messt ihr erstmal euren Halsumfang. Danach macht ihr euch noch kurz Gedanken, ob ihr rundherum um den Kragen noch einen Rand in verschiedenen Farben oder Stichen machen wollt. Das ist deshalb wichtig, weil der Rand zum Schluß gearbeitet wird und somit den Kragen oben, unten und an den Knopfleisten nochmal um ein paar Zentimeter erweitern kann. Bei dünnem Garn wirkt sich das natürlich nicht so krass aus wie bei dickem Garn. Eine Runde als Rand kommt auf jeden Fall dazu, die ist bei mir ca. 1cm breit und deswegen behalte ich im Hinterkopf, dass ich bei Teil A der Anleitung oben und unten jeweils 1cm weniger brauche. Mehr als 2-3cm Rand sollten es nach meiner Variante allerdings nicht sein!

Geschlossen: Für diesen Kragen messt ihr euren Kopfumfang und müsst euch sonst keine weiteren Gedanken machen und arbeitet auch nur Teil A mit eurem Maß.


Teil A


Geknöpft: Ihr nadelt eine Luftschlingen-Kette, die eurem Halsumfang + 5-8cm entspricht und schließt diese zur Runde. Vernäht den Anfangsfaden noch nicht, das wäre hier überflüssig.

Geschlossen: Ihr nadelt eine Luftschlingen-Kette, die eurem Kopfumfang entspricht und schließt diese zur Runde.

Wie üblich verdrehen sich die ersten Runden.

Geknöpft: Nun arbeitet ihr weitere Runden (ohne Zu- oder Abnahmen) bis ihr ein ca. 4cm breites Werkstück habt. Zieht vorher von den 4cm gegebenenfalls die Breite eures späteren Randes ab!

Geschlossen: Nun arbeitet ihr weitere Runden (ohne Zu- oder Abnahmen) bis ihr ein ca. 4cm breites Werkstück habt.

Bei mir: 4cm - 1cm Rand = 3cm breites Werkstück

Geknöpft: Danach nehmt ihr jede 10. Schlinge zu und nadelt so lange weiter, bis euch die Länge zusagt. Denkt wieder daran evtl. die Breite eures späteren Randes von eurer gewünschten Länge abzuziehen!
Soll euer Kragen über die Schultern gehen, also eher Richtung Cape oder Poncho werden, dürft ihr ab den Schultern keine Zunahmen mehr machen. Haltet euch den Kragen immer mal vor Hals und Brust, um die Länge abzuschätzen. Auch den Endfaden solltet ihr noch nicht vernähen, sondern nur 2-3cm lang lassen.

Geschlossen: Danach nehmt ihr jede 10. Schlinge zu und nadelt so lange weiter, bis euch die Länge zusagt.
Soll euer Kragen über die Schultern gehen, also eher Richtung Cape oder Poncho werden, dürft ihr ab den Schultern keine Zunahmen mehr machen. Probiert den Kragen immer mal wieder an, um die Länge abzuschätzen.Vernäht am Ende noch alle Fäden.

Damit wäre ein geschlossener Kragen auch schon beendet Teil B gilt dann nur noch für die geknöpfte Version.


Teil B


Jetzt geht's an Eingemachte! Ihr habt vor euch nun einen hübschen Kragen liegen, den ihr nur leider noch nicht tragen könnt. Legt den Kragen flach vor euch hin und zieht eine imaginäre Gerade oder legt ein Lineal vom Anfang der ersten Runde zum Ende der letzten Runde. Ich empfehle diese Gerade mit einem Faden zu markieren.

Der weiße Faden markiert die Schnittstelle.

An dieser Hilfslinie werdet ihr nun den Kragen aufschneiden. Wenn ihr unsicher seid und noch nie etwas Nadelgebundenes aufgeschnitten habt, solltet ihr evtl. vorher mal ein Probestück machen und zerschneiden. Dadurch bekommt ihr ein Gefühl dafür und versteht, wie es funktioniert. Bei Nadelgebundenem hat man einen entscheidenden Vorteil gegenüber Gehäkeltem oder Gestrickten: Schnitte und Laufschlingen trudeln nicht auf, sondern ziehen sich fest.

Seid schön vorsichtig beim Schneiden und achtet darauf, immer nur eine Schlinge zu zerschneiden und nicht ausversehen zwei nebeneinander liegende.

Vorsichtig und ruhig schneiden!

Nachdem ihr den Kragen zerschnitten habt, müsst ihr an den beiden offenen Stellen die überschüssigen Fäden rausziehen. Fäden, die sich nicht lösen, zieht ihr vorsichtig fest. Zieht sie nicht komplett zu einem Knoten zu, sondern nur soweit wie die anderen Schlingen! Diese Fäden lasse ich immer stehen und vernähe sie erst nachdem ich den Rand gemacht habe.

So sehen die festgezogenen Schnittstellen dann aus.

Nun überleugt euch, wie die Seiten überlappen sollen. Mit dem Rand beginnt ihr dann mittig auf der unten liegenden Seite auf der auch später die Knöpfe angebracht werden. An den Schnittstellen müsst ihr etwas zunehmen, da sich sonst diese Stellen konkav wölben. Das kann natürlich auch schön aussehen und gewünscht sein, dann bräuchtet ihr aber nochmals ein paar Zentimeter mehr im Umfang Ich nehme hier also ca. jede zweite oder dritte Schlinge zu.

An den Kurven solltet ihr ebenfalls etwas zunehmen, damit auch diese sich nicht so sehr nach oben oder unten wölben und schöner aussehen. In der ersten Runde nehme ich 3-4 Schlingen über die Kurve verteilt zu. Wenn noch eine weitere Runde dazu kommt, brauche ich 5-6 Schlingen.

Nadelt erstmal weiter, bis ihr auf der anderen Seite seid. Ihr müsst dabei übrigends oben und unten keine Zunahmen machen! Nur an den Schnittstellen und Kurven ist das nötig. Auf dieser Seite braucht ihr nun Knopflöcher. Nehmt eure Knöpfe oder Knebel und testet, ob sie durch eine der Schlingen im Kragen passen. Bekommt ihr sie nicht oder nur schwer hindurch, solltet ihr bei dieser Seite 1-2 Schlingen überspringen, um ein Knopfloch zu erzeugen. Dabei lasst ihr besagte Schlingen der Vorrunde/Seite aus und nadelt stattdessen Luftschlingen. Die Schlingen nach den Luftschlingen verbindet ihr wieder mit der Vorrunde/Seite. Passen eure Knöpfe durch die vorhanden Schlingen, könnt ihr die Seite wie die vorherige einfach weiter arbeiten. Später könnt ihr dann die Schlingen mit einem Schling- oder Knopflochstich fixieren. So halten sie besser und man muss nicht jedes Mal die richte Schlinge für den Knopf suchen

Ich habe gleich mit der Filzwolle das Knopfloch fixiert.
(Leider etwas unscharf, aber man erkennt es.)


Seid ihr wieder beim Anfang eures Randes angekommen, macht ihr einen schönen Abschluß. Den habe ich bereits in anderen Anleitungen schon erwähnt und verwendet. Erklären muss ich ihn nicht, das Prinzip findet ihr hier bei Freydis.

Mit Freydis Trick ist der Übergang recht unauffällig.

Nun müsst ihr nur noch die Knöpfe aufnähen. Legt euch am besten den Kragen um und schaut, wo die Knöpfe passend zu den Löchern sitzen müssen. Auch hier habe ich gleich wieder die Filzwolle genommen, ihr könnt aber auch anderes Garn verwenden.

Metalknöpfe

Damit wäre es geschafft!
Wie so oft beim Nadelbinden - oder generell beim Selbermachen - könnt ihr euch kreativ auslassen und verschiedene Varianten des Kragen fertigen. Ich habe bis jetzt nur die folgenden drei Werke genadelt.

schulterlange, einfarbige Variante vom Anfang
kurze, einfarbige Variante
schulterlange Variante mit Farbstreifen

Weitere Ideen wären z.B. den Rand in einem anderen Stich zu machen oder auch eine der Zopfverzierungen einzusetzen.

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