16.02.2016

Künstlich gealterter Piratenmantel

Besser spät als nie! Heute will ich euch ein wenig zeigen, was ich getan habe, um einen Mantel künstlich altern zu lassen.

Den Mantel hatte mein Mann vor ein paar Jahren online gekauft (den Shop hab ich leider vergessen) und einige Zeit lang für sein Jack Sparrow Cosplay verwendet. Der hatte aber leider nicht so ganz dazu gepasst, schon allein von der Farbe her. Dieses Jahr hat er mich dann um Hilfe gebeten, ob ich den Mantel nicht entfärben und noch abgenutzer, rustikaler, ambientiger gestalten könnte.

links das Original, rechts der bearbeitete Mantel


Schon als der Mantel gekauft wurde, hatte Rainer den Kragen und den Saum weggeschnitten, um ihn mehr nach Jacks Mantel aussehen zu lassen. Mit der Zeit ist das natürlich ausgefranst und das war ihm ganz recht so.

Entfärben sollte ich ihn also noch. Dazu muss ich ihn bleichen und das habe ich schon ein paar Mal mit anderen Dingen getan. Dazu verwende ich einfach Rohrreiniger, um genau zu sein DanKlorix Hygiene-Reiniger. Hat Mutti damals schon in verstopfte Rohre gekippt und für hartnäckige Flecken auf Weißwäsche benutzt. Und auch ich hab damit z.B. erfolgreich Marinade aus weißen Schürzen gebleicht oder mein rotes, ausblutendes Kopftuch komplett entfärbt.

Doch es ist kein Allheilmittel, dass auf allem angewendet werden kann. Testet vorher an einem gleichen Stoffrest oder einer nicht sichtbaren Stelle, ob das Material wie gewünscht reagiert und die Fasern nicht zerstört werden! Wolle und Seide sollten definitiv nicht damit behandelt werden, dafür ist das Zeug zu aggresiv! Empfindliche und metallische Teile wie Knöpfe solltet ihr vorher entfernen.

Hier hatte ich nun aber ein deutlich größeres Wäschestück und es sollte idealer Weiße auch nicht komplett entfärbt werden. Ich nahm mir also eine große Plastikwanne, habe eine komplette Flasche von dem Reiniger reingekippt und soweit mit Wasser aufgefüllt, dass ich den Mantel auch komplett eintauchen kann. Alles zur Sicherheit mit Gummihandschuhen und einem Stock zum Umrühren. Ich habe ein paar Mal zwischendrin umgerührt, aber nicht zu sehr und gleichmäßig, da der Mantel ja fleckig sein durfte und sollte.

Nachdem der Mantel ca. eine halbe Stunde eingeweicht war, hab ich ihn erstmal rausgenommen und das tiefschwarze Wasser aus der Wanne gekippt. Es lies sich recht schwer erkennen, wieviel Farbe nun schon aus den Fasern gezogen wurde. Um das besser einzuschätzen wollte ich den Mantel gründlich auswaschen, was leider viel zu lang dauerte und so gab ich auf und legte ihn einfach noch einmal in ein neues Bleichbad ein. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte das Kleidungsstück (seperat) in die Waschmaschine geben und in einem normalen Waschgang durchlaufen lassen, danach in den Trockner oder auf die Leine und ihr seht euer Ergebnis unverfälscht.

Nach dem zweiten, ebenfalls halbstündigen Bad habe ich den Mantel endgültig rausgenommen und in die Waschmaschine verfrachtet. Danach konnte ich schon gut sehen, dass er definitiv nicht mehr schwarz war sondern Richtung Grau-Braun ging. Nach dem Trocknen war er zwar deutlich heller, als ich ihn mir gewünscht hatte, Rainer war aber überaus erfreut.

So jetzt hat man einen fleckigen Mantel. War's das? Nein. Um das ganze noch realistischer aussehen zu lassen, habe ich ein paar Tricks angewandt. Die habe ich mir auf diversen Seiten und Foren im Internet angelesen.

Erster Punkt - Sonnen- und Schweißgebleicht: Ein paar Stellen habe ich noch extra ausgebleicht, indem ich nochmal eine Reiniger-Wasser-Mischung in eine Sprühflasche gefüllt und damit die Stellen besprüht habe. Dazu muss man sich überlegen, welche Stellen der Kleidung besonders beansprucht werden und dem Sonnenlicht am ehesten ausgesetzt sind. Das wären z.B. die Achseln, der Kragen, die Schultern, der Brustkorb (eher rechts und links, mittig weniger) und die Knie bzw. Oberschenkel. Auch der Rücken wird sehr der Sonne ausgesetzt, außer man trägt noch ein Kleidungsstück darüber. Wird ein Gürtel getragen, kann man auch um die Stelle an der er sitz bleichen. Zusätzlich habe ich beim Mantel den Saum noch in eine Schüssel mit der Mischung getaucht, da der öfter Mal im Salzwasser hängt.

Perfekte Überleitung zum zweiten Punkt - Salz: Jack Sparrow ist ein Pirat, Piraten treiben sich auf dem Meer rum, das Meer enthält viel Salz, das Salz greift die Farbe an (siehe oben) und setzt sich auch teilweise auf der Kleidung ab. Also Sprühflasche ausspülen und Salzwasser einfüllen. Ihr braucht dafür eine gesättigte Salzlösung! Nehmt euch einen (Mess-) Becher und füllt genügend warmes Wasser für eure Sprühflasche rein. Ihr braucht wirklich warmes Wasser, darin lösst sich das Salz besser. Löffelt nun nach und nach etwas Salz dazu und rührt zwischendrin alles gut um. Das macht ihr so lang, bis sich das Salz nicht mehr auflöst. Ihr werdet merken, dass das Salz immer länger zum Auflösen braucht und die Lösung trüb wird. Jetzt habt ihr eine gesättigte Salzwasserlösung, die ihr in eure Sprühflasche füllen könnt. Mit der bin ich nochmal über den kompletten Mantel gegangen. Manche Stellen wie der Kragen (Schweiß enthällt auch Salz) oder die Ärmelränder habe ich stärker behandelt als andere und natürlich hat der Saum besonders viel abbekommen. Wenn das Wasser wegtrocknet, hat man überall Flecken und Krusten. Das Salz eignet sich auch super um Knöpfe oder andere metallische Details altern zu lassen. Auf längere Dauer soll es Rost verursachen, was ich allerdings nicht ausgetestet habe. Bei mir sind zumindest wunderbare Verkrustungen entstanden und das Metall ist blind (= matt) geworden.

Nach all dem Text bekommt ihr hier natürlich noch Bilder vom Ergebnis zu sehen




Zum Schluß noch ein Tragebild vom Captain. Er war sehr begeistert von dem Mantel und hat sich gleich viel wohler in dem Cosplay gefühlt.

aufgenommen zur DeDeCo 2016 auf der
Fototour im großen Garten, am Sommerpalais


P.S.: Macht das alles immer schön im Bad oder im Freien, das macht Flecken ohne Ende. Meine Badewanne hatte am Ende eine wunderbare Salzkruste

Salzkruste im Bad

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